Ich gehöre zum Jahrgang 1944 und besuchte in den sechziger Jahren ein Gymnasium in bayrischen Dinkelsbühl. Einmal lasen wir Georg Büchners Lustspiel "Leonce und Lena". An seinen Inhalt kann ich mich nicht mehr erinnern, aber ein Satz hat sich mir damals tief eingeprägt: "Wie viele Menschen muss man konsumieren, um das Lied der Liebe singen zu können?" Jetzt Im Rückblick weiß ich, dass ich hier zum ersten Mal meinem Lebensthema begegnet bin.
Entdeckung der Leiblichkeit
Von der Achtsamkeit
Meinem Freund Taner zu seinem 37. Geburtstag
am 15. September 2012
1. Es gibt ein neues Zauberwort: die Achtsamkeit.
Was unterscheidet sie von der uns seit langem vertrauten "Achtung"?
Früher war es üblich, Briefe mit einem "Hochachtungsvoll" zu beenden. Inzwischen klingt diese Höflichkeitsfloskel hohl und leer und wird kaum noch benutzt.
Die Achtsamkeit ist der Versuch einer liebevollen Neuorientierung.
Scham und Peinlichkeit
Sich zu schämen, scheint aus der Mode zu kommen. Mir aber ist es peinlich, wenn einer meiner Freunde in der U-Bahn rumfurzt. Mich quält die Angst, als der Übeltäter verdächtigt zu werden. Meinem Stinker aber macht es nichts aus, ins Zwielicht zu geraten.
Von der Entdeckung der Nach-Sicht
Der Vorteil am Sehen ist, dass man nicht so genau hinsehen muss. Diese überraschende Ein-Sicht machte ich als Blinder. Viele Wege, die ich aus meiner Zeit als Sehender zu kennen glaubte, erwiesen sich plötzlich als fremd und unbekannt. Zu viele Ecken und Kanten, auf die mich nun mein Blindenstock verwies, hatte ich einfach über-sehen. Sehend genügte mir ein Über-Blick und ich konnte mich problemlos der Welt meiner Gedanken überlassen.
Ein angenehmes Vergnügen - Mein Beitrag zum Sommerloch
Alle zwei Jahre gestatte ich meinem Urologen einen Blick auf meinen Unterleib. Jedes Mal bescheinigt er mir alten Sack eine "jugendliche" Prostata. Da ich mit meiner nachlassenden Potenz konfrontiert bin, weiß ich solche Komplimente zu schätzen. Aber mit meinem Blasendruck ist mein Arzt, seit wir uns kennen, nicht zufrieden. Meine Blase entleert sich völlig und die gemessene Flüssigkeitsmenge entspricht der Norm. Aber mein Strahl plätschert leider nur kläglich vor sich hin.
Nach dem fick
es war nicht schlecht.
Ja fast schon gut.
es riecht nach schweiss.
ich spür mein herz.
im müll der gummi,
prallgefüllt.
mein glockenspiel
tanz mit dem wind.
er fickt nicht schlecht.
ist echt potent.
kein anlauf hemmt.
kein wort zuviel.
nur haut auf haut:
ein geiler fick.
weshalb die wehmut,
die jetzt schmerz?
Verstand und Vernunft
Gibt es zwischen beiden einen Unterschied?
Der Verstand bezieht einen Standpunkt gegenüber der Wirklichkeit, den er zu begründen versteht. Die Wirklichkeit ist vielfältig und sie lässt sich unter ganz verschiedenen Gesichtspunkten wahrnehmen.
Die Willensanstrengung
Der Begriff scheint eindeutig zu sein. Das "ich will" kennt jeder und auch die Erfahrung, dass es manchmal recht anstrengend sein kann. Tagtäglich wird uns vieles abverlangt, wozu wir keine große Lust haben. In diesem Fällen hilft die Willensanstrengung über die Runden. Deshalb gilt sie als Tugend, die mir in meiner Erziehung noch vermittelt wurde. Vor willensschwachen Menschen wurde ich gewarnt und wo kämen wir schließlich hin, wenn sich keiner mehr anstrengen würde.
Aus der Arbeitswelt...
Er arbeitet im Stahlrohrbau.
Jedoch sein Rohr ist ziemlich faul.
Vielleicht kann er ja Rohre schweißen.
Bei mir im Bett baut er nur Scheisse!
Resignation
Noch nie war ich in der Lage, einen Luftballon aufzublasen. Dazu fehlt mir die Kraft in den Lungen. Wenn es mir seelisch schlecht geht, wird mein Atem immer flacher. Ich bin zu erschöpft, um noch tief ein- oder auszuatmen. es fühlt sich an, als müsste meine Arme Brust gegen eine schwere Last ankämpfen. Manchmal kippt meine resignative Stimmung um in eine Depression. Ich bin dann wie gelähmt. Neben diesem mutlosen Atem quält mich seit Jahren ein zäher Husten, den ich einfach nicht loswerde.
Ein Herz und eine Seele
Es ist nicht einfach, den Raum des eigenen Herzens auszuloten. Wenn mein Kopf angespannt ist, höre ich in den Ohren seinen Pulsschlag. Manchmal spüre ich, wie meine Schultern auf meinem armen Herzen lasten. Oft habe ich den Wunsch, eine Hand tröstend auf mein wundes Herz zu legen. Ich habe eine innige Beziehung zu meinem Herzen.
Ein geiler Krummsäbel
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Das zerbrochene Herz
Diese Zeilen schreibe ich mit gebrochenen Herzen. Der Grund ist schnell erzählt. Meine Zwillinge, deren Opa ich bin, sollten zusammen mit ihrem Vater bei mir zehn Tage wohnen. (Ihre Mutter musste in dieser Zeit arbeiten.) Da drei Wochen vorher mein Vater gestorben war, habe ich mich auf dieses Zusammensein besonders gefreut.
Zur Biographie Wilhelm Reichs
Kindheit und Jugend
Wilhelm Reich kam 1897 in Galizien in einer jüdischen Familie zur Welt. Sein Vater, den er als jähzornig und unnahbar schildert, betrieb ein großes, landwirtschaftliches Gut. Wenn sie nicht mit ihrem autoritären Vater konfrontiert waren, hatten Wilhelm und sein Bruder ein aufregendes Leben. In den Ställen und Wäldern, auf den Wiesen und Feldern gab es immer Neues zu entdecken. Zeugung und Geburt, aber auch der Tod waren ganz selbstverständlicher Teil dieses ländlichen Alltags. Als die Jungen das Schulalter erreicht hatten, wurden sie zuhause von einem Lehrer unterrichtet. Der zwölfjährige Wilhelm entdeckte, dass seine Mutter mit ihm fremdging. Er fühlte sich gleich von zwei geliebten Menschen verraten. Aufgewühlt erzählte Wilhelm dem zurückgekehrten Vater seine Beobachtungen. Der Lehrer wurde gefeuert. In immer neuen Wutausbrüchen beschimpfte der Vater die Mutter und schlug sie. In ihrer Verzweiflung griff sie zu einer Flasche mit einem ätzenden Reinigungsmittel. Sie starb qualvoll. 1914, in einer eisigen Winternacht, provozierte der Vater, der ihren Tod nicht verkraftet hatte, eine schwere Lungenentzündung. Da er sein Sterben fahrlässig herbeigeführt hatte, wurde seinen Söhnen die hohe Lebensversicherung nicht ausgezahlt. Bei Kriegsausbruch meldete sich Reich beim österreichischen Sanitätsdienst. Während des Krieges verwüsteten russische Truppen das väterliche Anwesen.
Muttersöhnchen Hitler
Das Waldviertel, zwischen Donau und böhmischer Grenze gelegen, ist im 19. Jahrhundert eines der Armenhäuser des Habsburger Kaiserreiches. Die Beweglicheren wandern ab. Den Zurückgebliebenen unterstellt man Hinterwäldlertum und Inzucht.
August lieber August
August lieber August - oder von der mühseligen Entdeckung der Leiblichkeit - Ein Dank an unseren Weggefährten August von Platen
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Wie die Not der frühen Jahre unser Lustempfinden beeinflusst
Ich bin ein Kriegskind und wurde im November 1944 geboren. Schon kurz nach dem Einsetzen der Wehen hatte meine Mutter ihr Fruchtwasser verloren. Sie brauchte quälende acht Stunden, um mich auf die Welt zu bringen. Durch die große Anstrengung hatten sich ihre Brustwarzen entzündet. Sie konnte mich nicht stillen. Ich bekam Kuhmilch, die ich anfangs erbrach. Eine Magen-Darm-Grippe grassierte. Viele Säuglinge starben. Ich gehörte zu den wenigen, die überlebt haben.
Von der Last mit der Lust
Einige Gedanken zu unseren sexuellen Problemen aus der Sicht Wilhelm Reichs. Zu seinem Leben siehe den folgenden Link: Wilhelm Reich - eine Biographie
Vom schwierigen Umgang mit der Nacktheit
Vor über dreissig Jahren war ich ein gern gesehener Gast in einer Landkommune im mittelfränkischen Jobstgreuth. Tonangebend in dieser Gemeinschaft mit häufig wechselnden Mitgliedern war Raymond Martin. Ein kreativer, junger Mann mit viel Liebreiz, der nicht nur Frauen zu bannen verstand, sondern mit seinem Vertrieb von Erwachsenen-Comics auch finanziell recht erfolgreich war.
Songs zur Leiblichkeit
Klicken Sie auf die folgenden Links zum anhören / download der gleichnamigen Lieder von mir (mp3):
Nach dem Fick (8,9 MB)
Die Schwulen sind alle Verbrecher (2,4 MB)
Wenn Samstagnacht die andern schon schlafen (7,8 MB)
Jeder braucht ein großes Maß an Liebe (5,1 MB)
Ich habe Dich gehasst (Songtext)
Milka bin ich vor über dreißig Jahren auf dem schwulen Sommercamp in Niederbayern begegnet. Von seinen selbst geschriebenen Songs hat mich vor allem sein "Ich habe Dich gehasst!" angesprochen. Vielleicht, weil auch ich meine Schwierigkeiten hatte, meinen Körper anzunehmen.
Eine italienische Serenata
Gewidmet jenem geilen Italiener, der vor über dreißig Jahren in der Pizzeria gegenüber dem Bahnhof in Ansbach kellnerte und der inzwischen sicher seinen Ruhestand auf Sizilien genießt!
Eine haarige Geschichte
Er war ein geiler ecstasy-raver.
auch trug er mit Stolz
Rasterlocken.
Doch selbst ihn lässt das Schicksal nicht ungeschoren.
Er sah es mit Schrecken: Geheimratsecken.
Es war schon bitter:
der dichte Haarschopf
lichter und lichter.
Jetzt geilt er als Glatzkopf
und die ihn besamen,
ahnen nichts vom Glanz
jener haarigen Jahre.