Kein leichtes Leben - Karriere eines zutiefst Unglücklichen

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Karriere eines zutiefst Unglücklichen

Auf den ersten Blick ist das weitere Leben Christoph Schmids eine einzige Erfolgsgeschichte. Durch seine Bücher wurde er zum meistgelesenen Jugendschriftsteller seiner Zeit. Schon zu seinen Lebzeiten erreichten sie beeindruckende Auflagen und wurden in 24 Sprachen übersetzt. Da ihm sein Verleger den wachsenden Absatz seiner Bücher verschwieg, hat Christoph von Schmid seinen literarischen Erfolg nur unzureichend mitbekommen.

Mit einer "Biblische(n) Geschichte für Kinder" und seinem "Gottbüchlein" bemühte er sich, Sailers Vorstellungen von einer neuen Volkspädagogik gerecht zu werden. Aber seine unerfüllte Liebessehnsucht und die fortlaufenden Verdächtigungen hatten tiefe Spuren in seiner Seele hinterlassen. Sicher spielte Resignation eine Rolle, als er trotz des Werbens seiner Freunde am Beruf des Dorfschulpfarrers festhielt. Hier unter seinen Kindern fühlte er sich sicher und geborgen.

1827 wurde er zum Domkapitular, der für das Schulwesen im Bistum Augsburg verantwortlich war, ernannt. Zehn Jahre später erhob ihn König Ludwig I. in den Adelsstand. Dieser hatte als Kronprinz während seiner Studienzeit in Landshut Johann Michael Sailer kennen und schätzen gelernt.

Als erbitterter Gegner Montgelas erzwang er mit der Drohung, den Kontakt zu seinem Vater abzubrechen, im Februar 1817 dessen Entlassung. Aber selbst als König scheiterte er bei dem Versuch, der Sailer-Gruppe zu mehr Einfluss zu verhelfen. Zu groß waren die Verletzungen auf beiden Seiten. Das Augsburger Domkapitel widersetzte sich seinem Wunsch, Johann Michael Sailer als Bischof zu akzeptieren. Bischof wurde er schließlich in Regensburg. Auch die Ehrung Christoph von Schmids durch den König beeindruckte seine früheren Gegner nicht. Er blieb auch in Augsburg ein Außenseiter.

"Tiefreligiös" - wie selbst heute manchmal noch seine Erfolgsgeschichten eingestuft werden - sind "Die Ostereier", "Genovefa" oder "Rosa von Tannenburg" sicher nicht. Allzu heftig drücken sie auf die Tränendrüse. Vielleicht gerade deshalb wurden sie in der beginnenden Romantik in so vielen Kinderstuben gelesen. Die Zeiten waren zu hart und zu konfliktreich als dass sich eine Frömmigkeitskultur, die sich nicht in Sentimentalität erschöpfte, hätte entwickeln können.

Christoph von Schmid starb am 3. September 1854 im Alter von 86 Jahren an der in Augsburg wütenden Cholera.